Die tschechische Stadt Cheb, auf deutsch Eger, befindet sich direkt gegenüber der Stadt Waldsassen, nur 10 km von der Grenze entfernt. Die Stadt wird geprägt von den vielen Fachwerkhäusern, welche bereits im 13. Jahrhundert entstanden. Das sogenannte "Stöckl" am Egerer Marktplatz ist ein eindrucksvolles Beispiel der Egerländer Fachwerkskunst. Der Marktplatz ist dem tschechischen König "Georg von Podiebrad" gewidmet, der einige Jahre in Eger verbrachte (1459 - 1467), um die damaligen Konflikte zwischen Böhmen und den Reichsfürsten zu schlichten. Die ursprünglich gotischen Häuser am Marktplatz sind gekennzeichnet durch ihre engen Stirnseiten und die hohen, mehrstöckigen Dächer. Die damaligen Besitzer dieser Häuser, reiche Kauf- und Geschäftsmänner, nutzten die Dachbodenräume als Lager für ihre Ware. Bis zum zweiten Weltkrieg war Eger eine bedeutende Kauf- und Geschäftstadt. Viele Stiftländer fuhren für ihre Großeinkäufe sowie zur medizinischen Versorgung nach Eger.

Die St. Nikolaus-Kirche ist eine katholische Pfarrkirche und die älteste bestehende Kirche in Eger. Sie befindet sich auf dem Marktplatz in der nordöstlichen Ecke. Ursprünglich als romanische, dreischiffige Basilika erbaut, wurde sie mehrmals niedergebrannt und umfangreich rekonstruiert. Im letzten Jahr des zweiten Weltkriegs wurde Eger bombardiert. Einer dieser Bombenwürfe beschädigte auch die Kirchtürme. Erst im Jahr 2008 wurden diese wieder aufgebaut und die Kirche festlich geweiht.

Die Egerer Burg ist ein einzigartiges Beispiel für die Burgarchitektur aus der Kaiserpfalz. Der römische Kaiser Friedrich I. Barbarossa begann mit dem Bau im Jahre 1179. Die Egerer Burg gilt als einzige staufische Burg aus der Zeit der Kaiserpfalz im Egerland. Die gotisch-romanischen Kapellen St. Erhard und St. Ursula sind ebenfalls noch erhalten, wie auch "der schwarze Turm", der aus Vulkan-Tuffgestein gebaut wurde. Im Jahr 2006 war das gesamte Burggelände Schauplatz der grenzüberschreitenden Gartenschau Marktredwitz-Cheb.

Das Franziskanerkloster mit seinem einzigartigen Kreuzgang und der Kirche Mariä Verkündigung wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Die deutsche Prinzessin Gutta, eine Tochter des Königs Rudolf von Habsburg, heiratete hier den damals vierzehnjährigen zukünftigen König Wenzel II. Das Kloster wurde mehrmals umgebaut und erst im 18. Jahrhundert fertiggestellt. Seit dem 15. Jahrhundert beherbergte es Franziskanermönche, die bis zum Jahre 1951 im Kloster wirkten. Die Kirche, der Kreuzgang sowie Reste der Wandgemälde und der Klostergarten sind aus der damaligen Zeit erhalten geblieben.

Der Bismarckturm auf dem "Grünen Berg" bei Eger ist ein romantischer Aussichtsturm. Er befindet sich inmittten von Wäldern und bietet eine wunderschöne Aussicht über alle Gipfel des böhmischen und des Kaiserwaldes. Im Jahre 1909 wurde der 18 Meter hohe Turm mit seinen 71 Treppen fertiggestellt und eingeweiht. In der Zeit des "eisernen Vorhangs" befand sich der Turm in der verbotenen Grenzzone. Erst im Jahre 2005 wurde er restauriert und mit einem Fest der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.